Pinterest Marketing nutzen, okay. Da stellt sich natürlich als allererstes die Frage der Fragen im Content Marketing von heute.
„Warum denn bitte jetzt noch eine Plattform?“
Die Frage ist sicherlich berechtigt. Aber eines wird hierbei jedoch sträflich vergessen: Funktioniert Pinterest-wirklich wie eine typische Social-Media-Plattform? Mit Community-Betreuung und einem endlosen „Content-Hamsterrad“ bei schwindenden organischen Reichweiten. Nein, Pinterest sieht sich selbst als „visuelle Suchmaschine“ und diese Ausrichtung spiegelt sich in den Funktionen der Plattform wider.
Es lohnt sich also einmal über den Tellerrand zu schauen. Die Entwicklung der Plattform ist konstant positiv und das seit nunmehr gut 10 Jahren (siehe Quellen am Ende des Artikels). Ich glaube von einem kurzfristigen „Hype“ können wir da wohl kaum sprechen, oder?
Klichees und Unwissenheit sind keine Ausrede (mehr).
Aus meinen Kundengesprächen der letzten 3 Jahre, eigenen Projekten und Social-Media-Lehrgängen mit nunmehr über 300 Teilnehmenden habe ich so einige Erkenntnisse ziehen können. Meine Liste an Pro-Argumenten könnte ich noch lange fortführen, doch für heute belasse ich es erst einmal bei meinen drei wichtigsten Beobachtungen.
Packen wir es an. Ich stelle mich nur zu gerne den vermeintlichen Contra-Argumenten wie „Pinterest ist doch nur was für Frauen“ und „mein Business hat nix mit Basteln und Modekram zutun“.
1. Kein kräftezehrender Kampf mehr um Likes und Follower
Sind wir doch einmal ehrlich. Schauen wir nicht alle (zumindest mit einem Auge) auf Follower, Likes und Views?
WOW – 100K Follower. Das muss ein guter Insta-Acccount sein.
Ich glaube das lässt sich nicht abstreiten. Das ist schlicht ein menschliches Phänomen, wir vergleichen wo wir nur können und der „Social-Proof“ ist eine harte Währung auf Social Media. Blöd nur, wenn es mittlerweile in jeder Branche schirr übermächtige Influencer und große Corporates gibt. Also Accounts, wo mit einem enormen Einsatz an Zeit (durch-optimierten Fotos) und Geld (Werbebudgets) gearbeitet wird.
Gegen diese Accounts in der eigenen Branche anzukämpfen ist wirklich zermürbend und führt zur Frustration. Oft dachte ich mir:
Verdammt: Meine Inhalte sind doch echt gut, zielgruppenrelevant und sauber recherchiert. Dafür tut sich hier viel zu wenig. Mit tollen Bikini-Fotos kann ich leider nicht dienen.
Memo an mich selbst 😉
Es müsste doch irgendwo eine faire, demokratische Plattform geben, wo sich „einfach nur der beste Inhalt“ durchsetzt.MEMO an mich selbst 😉
Ging es dir auch schon einmal so? Mich haben diese Überlegungen teilweise bis in den Schlaf verfolgt. Bis ich mich dann ab 2016 mehr und mehr mit Pinterest auseinandersetzte.
2. Dauerhaftig & nachhaltig gefunden werden statt „Quick & Dirty“
Die Anfangszeit war mühsam, es tut sich nicht viel. Doch nach drei Monaten ging es langsam los, nach einem halben Jahr war kein Zweifel mehr da. Auf einmal schnellten die Zugriffszahlen meiner Websites nach oben. „Pinterest, als stärkste Social Traffic Quelle? Träume ich jetzt?“ Nein, es ist die Realität.
Auf Pinterest, stehen Follower und Likes im Hintergrund. Der Algorithmus der Plattform belohnt es, wenn die User meine Inhalte (alias Pins) inspirierend finden. Ganz ohne „Blenderei“, sondern einfach weil der Inhalt meine Zielgruppe abholt.
Im Mittelpunkt der Plattform steht das Suchbedürfnis der User. So geht der durchschnittliche Pinterest-User anlassbezogen auf die Plattform und sucht nach Anregungen für zukünftige Projekte im eigenen Leben. Im Gegensatz zu Instagram oder Twitter lässt sich der User nicht von gegenwärtigen oder vergangenen Ereignissen berieseln, sondern nimmt sein zukünftiges Leben in die Hand.
Das können ganz banale Anlässe sein:
- „Was koche ich mir heute Abend zu Essen?“ oder „Was ziehe ich für das Vorstellungsgespräch nächste Woche an?
Aber auch die wirklich großen Lebensträume finden sich auf der Plattform wider:
- „Wie gestalte ich mir mein zukünftiges Haus?“ oder „Wie baue ich mir eine erfolgreiche Selbstständigkeit auf ?“
3. Hochzeiten & DIY adé?Fast jede B2C-Branche funktioniert.
Jetzt am Ende des Artikels bin ich noch eine Antwort schuldig: Welche Branchen kommen denn am Ende des Tages für Pinterest-Marketing überhaupt in Frage? Mit der Überschrift habe ich es schon fast vorweg genommen, es funktioniert fast jede Branche. Doch warum?
Pinterest-User wollen ihr Leben insgesamt verschönern und verbessern. Da wäre es etwas kurz gedacht den Usern zu unterstellen nur nach Hochzeitsplanung oder Bastel-Ideen zu suchen. Sicherlich waren die beiden genannten Bereiche mit die ersten besonders reichweitenstarken Themen der Plattform, doch das Bild ist deutlich vielfältiger geworden.
So berichtet die amerikanische Pinterest-Koryphäe Kate Ahl in ihrem Audioformat The Simple Pin Podcast:
The only time that Pinterest would not be a good fit is if you are a local dental office. […] If you have a very locally targeted audience, Instagram or Facebook might work better for your business.
Kate Ahl
Und sie geht weiter ins Detail:
Recipes, weddings, crafts, gardening, fashion… everything you can imagine is being searched for on Pinterest. People are interested in budgeting, business coaching, and how to work from home. The opportunities are endless as we see Pinterest grow.
Kate Ahl
Dieses Bild spiegelt sich auch im Pinterest-Trend-Bericht 2020 einmal mehr wieder, welchen ich nachfolgend verlinkt habe. Die Plattform berichtet im Rahmen verschiedener Veröffentlichungen regelmäßig über neue Oberthemen und auch Nischen auf der Plattform. Diese Trends sind nicht aus der Luft gegriffen, sondern basieren auf den Suchanfragen der User.
Aus eigener Erfahrung kann ich das nur unterstreichen, mittlerweile lassen sich so gut wie alle Nischen auf Pinterest finden. Und die Accounts können mit der richtigen Strategie auch zum Laufen gebracht werden: sei es Finanzen; sei es Coaching; sei es Technik; es gibt kaum ein Thema, was nicht funktioniert.
Eine kleine Klammer, neben den sehr lokal-bezogenen Unternehmungen, möchte ich jedoch noch setzen. Mit meinem Pinterest-Business-Account sollte ich nicht, nur weil Business drauf steht, wie im Produktkatalog mit einfachen Freisteller-Fotos arbeiten und plump auf den Online Shop verlinken. Bloß nicht!
Pinterest-User wollen Inspiration und Inhalte mit echtem Mehrwert. Stellt euch immer folgende Frage:
Warum würde ich als Privat-User genau zu diesem Pin auf den Merken-Button oder auf den Website-Link klicken?
Na, bist du mit deinem Unternehmen jetzt auch ganz bald auf Pinterest?
So denken die Teilnehmenden am Ende meiner Seminare über die Plattform Pinterest. Lasst uns die Chancen erkennen.
Ich freue mich auf Kommentare und weiteren Austausch in Sachen Pinterest. Lasst mich gerne wissen, welche Themen euch noch interessieren.
Anbei noch meine versprochenen Quellenangaben:
- Horizont.net über das aktuelle Wachstum: Pinterest als Nummer 3 der amerikanischen Plattform-Giganten
- DACH-Chef Philip Missler im OMR-Podcast über die Ambitionen der Plattform in DE: https://omr.com/de/philip-missler-pinterest-omr-podcast/
- Kate Ahl von der amerikanischen Pinterest-Agentur „Simple Pin Media“: https://www.simplepinmedia.com/how-to-do-pinterest-marketing/
- Eine der ersten deutschen reinen Pinterest-Agenturen: https://skanamedia.de/